Dieses
kulinarische Festmahl ist eine Art Eintopf, der den speziellen
Geschmack der Norderwaller
Bevölkerung genau zu treffen scheint.
Der Spruch „Augen,
Nasen, Ohren, Pinn
– alles ist im Gamtopf
drin“ gibt einen groben Überblick
über die Zutaten, die im Gamtopf
zu finden sind.
Einige regionale Abwandlungen
(speziell die genaue
Menge Zwiebeln oder Knoblauch) verleihen dieser Köstlichkeit
ihren besonderen
Charme.
In der Fremde vor die Wahl zwischen
zarten
Kalbsbraten und Gamtopf
gestellt, wird der Norderwaller
immer den Gamtopf
wählen, dessen spezielle Note ihm stets das Gefühl
von Heimat vermittelt.
Für fremde Gaumen ist
dieser eigene Geschmack des Norderwaller
Gamtopfes eher
gewöhnungsbedürftig, was wohl am hohen Anteil der
Euterzitzen liegt.
Dieser Beerenwein mit
„Schuss“ wird heiss
serviert und mit Vorliebe bei kaltem Wetter am
Lagerfeuer oder Kamin getrunken. Er soll wohl früher
tatsächlich zu einem
gewissen Anteil aus Tee bestanden haben, doch da der nicht in Norderwall wächst und
somit teuer ist, ist man auf
einheimische Gewächse - hauptsächlich Beeren -
umgestiegen. Diese läßt
man ob der besseren Wirkung in kalten Jahreszeiten
vergären und verfeinert sie mit sehr speziellen Spirituosen.
In
geselliger Runde lockert der Bauerntee
die
Anspannungen des harten Arbeitstages und stärkt den
Körper und den Geist.
Der Anteil des hochprozentigen
Branntweins wird je
nach Bedarf dazugegeben.
Wenn man also in Norderwall
zum „Tee trinken“
eingeladen wird,
sollte man wissen worauf man sich einläßt.
Auch das
geflügelte Wort „Einen im
Tee haben“ hat hier eine
ganz spezielle
Bedeutung.